Voice Dialogue Berlin

Eine Methode, die ich sehr gerne und häufig in meiner Praxis in Berlin anwende, ist Voice Dialogue. Auf dieser Seite stelle ich Voice Dialogue als Methode vor und antworte auf häufig gestellte Fragen.

Falls du Fragen zur Methode hast oder eine Sitzung mit Voice Dialogue in meiner Praxis in Berlin möchtest, kannst du mich gerne anrufen und mir eine E-Mail schreiben.

Voice Dialogue ist ein Coaching- und Therapieverfahren, das in den 70er Jahren in den USA von Hal und Sidra Stone entwickelt wurde. Es ist eines von mehreren Verfahren, die davon ausgehen, dass unsere Psyche aus verschiedenen Teilpersönlichkeiten besteht, die in Summe unsere Person ergeben. Diese Teilpersönlichkeiten (im Voice Dialogue „Voices“ genannt) können miteinander harmonieren, sie können aber auch gegensätzliche Interessen vertreten und miteinander streiten. In unserem Alltag macht sich das z.B. darin bemerkbar, wenn wir das Gefühl haben, dass zwei Herzen in unserer Brust schlagen, oder wir Dinge tun, die wir gar nicht tun wollen. In dem Modell des Voice Dialogue sind all dies verschiedene Teilpersönlichkeiten, die in uns wirken.

In Voice Dialogue gehen wir davon aus, dass Probleme ein Ungleichgewicht in der Landschaft der Persönlichkeitsanteile sind. In jedem Menschen gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Charakteren. Es gibt emotionale und rationale Anteile, innere Kritiker, Antreiber und Richter, Egoisten, Altruisten, Macher, Träumer, Planer, Streitlustige, Körperorientierte, Intellektuelle, Kindliche, Erwachsene usw. Sie alle haben bestimmte Interessen, Bedürfnisse und Absichten. Einige von ihnen arbeiten zusammen, andere sind eher Außenseiter; es gibt Autoritäten, Teams, Einzelgänger, Freunde, Feinde – genauso wie im echten Leben zwischen Menschen.
Meist sind uns diese verschiedenen inneren Anteile nicht bewusst oder wir nehmen nur die Symptome, die Auswirkungen dieser inneren Dynamiken, wahr.
In der Sicht von Voice Dialogue entstehen Probleme dann, wenn es in unserer inneren Landschaft zu Konflikten und Verwerfungen kommt. Wenn einzelne Anteile zu viel Macht bekommen oder die Bedürfnisse von anderen über längere Zeit ignoriert wurden und diese beginnen zu rebellieren. Dann sind wir auf einmal sind wir frustriert im Job, übermäßig schlecht gelaunt, beginnen uns selbst zu kritisieren usw.

All dies sind Teilpersönlichkeiten, die in uns wirken. In Voice Dialogue geht es darum, diese verschiedenen Teilpersönlichkeiten kennen zu lernen und Verantwortung für sie und ihre Bedürfnisse zu übernehmen.

In der Sichtweise von Voice Dialogue gibt es so etwas wie ein statisches Selbst nicht. Das Selbst im Voice Dialogue gleicht eher einer Schale, die gefüllt werden kann. Der Persönlichkeitsteil, der diese Schale füllt, ist der Anteil, mit dem wir uns temporär identifizieren – man könnte auch sagen, mit dem wir uns verwechseln. Haben wir gerade auf etwas keine Lust, so ist unser Selbst mit dem Persönlichkeitsanteil identifiziert, der keine Lust hat. Es kann auch sein, dass mehrere Persönlichkeitsanteile gleichzeitig unser Selbst füllen. Wenn diese Anteile gegensätzliche Interessen haben, erleben wir einen Konflikt.

Wenn wir im Voice Dialogue einen Anteil interviewen, etablieren wir eine Metakommunikation – eine Kommunikation über die Art und Weise, wie sich der Teil in uns äußert. Das heißt, anstatt nur die Auswirkungen dieses Anteils auf unser Leben zu erleben, beginnen wir ein Gespräch (einen Voice Dialogue) mit diesem Anteil über seine Beweggründe, seine Interessen, seine Befindlichkeit, seine Entwicklung, seinen Beziehungen zu anderen Anteilen und so weiter.

Diese Metakommunikation bewirkt Folgendes: Es entsteht ein neues Verständnis für diesen Anteil. Wir sehen seine Auswirkungen im Alltag in einem größeren Zusammenhang und, und das ist einer der entscheidenden Aspekte der Voice Dialogue Arbeit: Zwischen Selbst und Inhalt tritt ein kleiner Spalt aus Bewusstheit. Im Idealfall verwechseln wir uns nicht mehr mit diesem Anteil.

Durch das Erleben des Anteils, als eigenständige Instanz in uns, werden wir dieses Anteils auf eine Weise gewahr, wie es im Alltag nicht möglich ist. Anders gesagt: Wenn das Selbst, als Schale, erkennt, dass es nicht sein Inhalt ist, erlischt die Identifizierung mit dem Anteil. Es tritt eine heilsame Distanz zwischen das Selbst und das, was es füllt. In dem Moment, in dem das Selbst das erkennt, erfährt es sich selbst als Aware Ego – „bewusstes Selbst“. Als bewusstes Selbst können wir diesen und andere Anteile in uns halten, ohne uns mit ihnen zu identifizieren. Der Satz „Du bist nicht deine Gedanken, du bist nicht deine Gefühle“ kann durch Voice Dialogue erfahrbar gemacht werden. Indem Anteile mit gegensätzlichen Absichten vom Selbst gleichzeitig gehalten werden, entsteht eine neue Wahlfreiheit. Das Selbst kann entscheiden, ob dieser Anteil mit seinen Eigenschaften für diese Situation angemessen ist.

Da gibt es eine ganze Menge. Jeder Mensch ist unterschiedlich und dementsprechend ist die Ausgestaltung der verschiedenen Teilpersönlichkeiten sehr individuell. In der Arbeit mit Voice Dialogue bilden sich aber typische Muster heraus, die in jeder Persönlichkeit existieren.
Da ist zum Beispiel der innere Kritiker. Er bewertet uns und das was wir tun konstant. In seiner gesunden Form ist er ein Ratgeber, der uns auf unsere schwachen Stellen hinweist und möchte, dass wir uns verbessern. In seiner extremsten Form wird er zum Killer-Kritiker, der kein gutes Haar an seinem Besitzer lässt, alles negativ bewertet und auch vor Aussagen wie „Es wäre besser, wenn es dich nicht gäbe“ und ähnlichem nicht zurückschreckt.
Dann gibt es den inneren Antreiber, der darauf aus ist, dass wir Dinge schaffen und nicht unter der Brücke landen. Die meisten Menschen, die über Leistungsdruck klagen haben einen sehr aktiven Antreiber. In seiner gesunden Form sorgt er dafür, dass wir aus dem Bett kommen und die Dinge, die wir machen müssen / wollen tun. In seiner negativen Form wird er zum unerbittlichen Sklaventreiber, der seinen Besitzer nicht zur Ruhe kommen lässt.
Und schließlich gibt es noch viele weitere, wie zum Beispiel den Anteil, der alles unter Kontrolle behalten will, den inneren Faulpelz, der der über andere richtet, der Sicherheit will, der Freiheit will, usw.
Die Gesamtheit dieser Anteile, ihre Beziehung untereinander und wer von ihnen wie viel Macht hat bestimmen über unseren Charakter.

Eine besondere Rolle kommen noch unseren weichen und verletzlichen Teilpersönlichkeiten zu. Sie sind es, wenn man vom „inneren Kind“ spricht.
Unsere verletzlichen Anteile sind die, die weiche Emotionen spüren können. Dazu gehören Emotionen wie Nähe, Freude, Glück, Liebe, Wertschätzung, einfach da sein, usw.
Diese verletzlichen Anteile sind die, die das Leben lebenswert machen, aber auch gleichzeitig die, die verletzlich sind und schmerzhafte Emotionen halten. Aus diesen schmerzhaften Erfahrungen heraus entwickeln sich dann Anteile, deren Aufgabe es ist, diese Erfahrungen in Zukunft zu vermeiden.

Beispiel: Ein Kind hat eine schlechte Note in der Schule bekommen. Zu Hause angekommen merkt es, dass die Eltern ihm nicht die gleiche Zuwendung geben, wie bei einer guten Note – das tut weh. So eine Situation kann verschiedene Folgen haben. Eine Möglichkeit ist, dass der innere Antreiber eine schützende Rolle übernimmt, nach dem Motto: Wenn ich immer gute Noten bringe werde ich mehr geliebt, also tu ich alles dafür und lerne so oft es geht.

Das Prinzip ist immer das gleiche: Ein weicher Teil wird verletzt und ein harter Teil übernimmt eine Schutzfunktion. Beispiele sind Anteile, die andere Menschen auf Distanz halten, dafür sorgen, dass wir keinen Zugang zu unseren Gefühlen bekommen, dass wir uns mit unserer Leistung identifizieren, dass wir uns selbst fertig machen usw.

Hinter jedem harten Anteil steht ein weicher Anteil, der durch diesen harten Anteil geschützt wird.
Nicht selten sorgt dieser gut gemeinte Schutz aber dafür, dass die weichen Anteile zwar geschützt sind, aber in diesem geschützten Verließ versauern und ihre Qualitäten (Freude, Weichheit, Liebe etc.) im Leben des betreffenden Menschen mehr vorkommen. Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund der schmerzhaften Erfahrung im Hintergrund diese Anteile nicht hinterfragt werden und im Leben des Klienten sehr viel Macht und Raum bekommen.

Wenn du mit deinem Anliegen mit Voice Dialogue mit mir hier in Berlin arbeiten möchtest, führen wir ein spezifisches Vorgespräch. Während des Vorgesprächs erarbeiten wir die verschiedenen Teilpersönlichkeiten, die es in Bezug auf dein Anliegen gibt.

Gemeinsam entscheiden wir, welcher dieser Persönlichkeitsteile für dein Thema am relevantesten ist und beginnen mit ihm über Voice Dialogue zu arbeiten. Mit Hilfe des Voice Dialogue interviewen wir gezielt den Persönlichkeitsteil und lernen ihn kennen. Wir ergründen seine Beweggründe, Vorstellungen, Strategien und seine Konflikte und verstehen auf diese Weise seine Rolle in deinem inneren System besser. Durch Voice Dialogue finden Stimmen Gehör, die im Alltag untergehen. Es ist möglich, deine präsentesten Anteile zu hinterfragen und die Beziehungen untereinander zu klären.

Das was dabei passiert ist erstaunlich: Es ist wirklich so, als würde einem eine eigenständige Persönlichkeit gegenübersitzen, mit eigenen Geschichten, eigenem Charakter und eigenen Anliegen!

Die Voice Dialogue Arbeit hier in Berlin lässt sich auf drei Punkte zusammenfassen

  1. Es entsteht eine neue Beziehung zu einer Teilpersönlichkeit, indem sie als Persönlichkeit kennenlernt. Das ist vergleichbar mit folgender Situation aus deinem Alltag: Eine Person nervt dich mit ihrem Verhalten. Du distanzierst dich verständlicherweise mehr von dieser Person, worauf hin das Verhalten dieser Person zunimmt usw. Es kommt zu einem klärenden Gespräch, bei dem du das Anliegen, die Geschichte und die Person insgesamt besser kennenlernst. Oft resultiert daraus eine neue Sicht auf diese Person und eure Beziehung verändert sich.
    Genau so ist es auch mit dir und deinen Anteilen! Anstatt nur die Symptome eines Anteils zu erfahren, lernst du durch Voice Dialogue den Anteil in seiner Gesamtheit kennen – was die Beziehung zwischen dir und dem Anteil nachhaltig und positiv verändert!
  2. Die Identifizierung mit diesem Anteil beginnt sich zu lösen und damit auch die Vorstellungen, Impulse und Verhaltensweisen. Bei Anteilen, mit denen man sich wegen ihres präsenten Platzes im eigenen Leben sehr identifiziert, kann ein Voice Dialogue dazu führen, dass du für dich erkennst: „Moment mal… Das bin gar nicht ich ….“. Dies ist vor allem dann relevant, wenn der große Einfluss eines Anteils auf dein Leben zu ungünstigen Fixierungen (z.B. Anhängigkeiten) führt und dadurch den Reichtum des Lebens einschränkt (z.B. die freie Wahl der Entscheidung). Hier ist es unendlich wertvoll, sich weniger mit dieser Seite zu identifizieren und so Platz zu machen für weitere Facetten deines Selbst.
  3. Wir arbeiten oft mit mehreren Teilpersönlichkeiten. Indem die verschiedenen Facetten zu Wort kommen, verändert sich das innere System, also die Art und Weise, wie die verschiedenen Anteile sich gegenseitig sehen.
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Simon Matthias
Heilpraktiker für Psychotherapie

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