Pesso-Therapie in Berlin

We’re made to be able to be happy in an imperfect world that is endlessly unfolding

– Al Pesso

Die Pesso-Therapie ist nach meiner Erfahrung eines der effektivsten Verfahren für die Arbeit mit Bindungsverletzungen und transgenerationalen Traumatisierungen. In meiner Praxis in Berlin ist sie mittlerweile zu einer meiner meist genutzten therapeutischen Herangehensweisen geworden.
Sie ermöglicht es, die biografischen und transgenerationalen Hintergründe von gegenwärtigen Themen aufzudecken und wirkungsvoll mit ihnen zu arbeiten. Hier findest du einige Hintergründe zur Pesso-Therapie in Berlin.

Wenn du Interesse an einem Termin in meiner Praxis in Berlin, an der Pesso-Therapie selbst oder weitere Fragen hast, schreib mir gerne eine Mail oder ruf an.

Die Pesso-Therapie wurde in den 60er Jahren in den USA von Al Pesso und Diane Boyden-Pesso entwickelt. Zu Beginn war sie eine rein körperorientierte Form der Psychotherapie. Im Verlauf der Zeit und in Zusammenarbeit mit weiteren Therapeuten wurde neben der direkten Arbeit mit dem Körper der Fokus auf die Nachnährung von kindlichen Grundbedürfnissen und den Auswirkungen der Schicksale unserer Vorfahren auf unser Aufwachsen gelegt.

Pragmatisch gesehen ist die Pesso-Therapie eine Therapieform, die sehr differenziert auf psychische Verletzungen und Belastungen, denen wir im Kindesalter ausgeliefert waren, eingehen kann. Und das alles unter Berücksichtigung einer transgenerationalen Perspektive.

Die Pesso-Therapie eignet sich für eine Menge von Anliegen.
Der Fokus ist ganz klar bei Belastungen im Kindesalter. Speziell eignet sie sich hervorragend für die Arbeit mit Bindungsverletzungen und Entwicklungstraumata.
Symptome, die auf solche Erfahrungen zurückzuführen sind, können ausgesprochen vielfältig sein:

  • Probleme in der Emotionsregulation – Stimmungsschwankungen, das Gefühl von Emotionen überrollt zu werden und auch das Gefühl von den eigenen Emotionen abgeschnitten zu sein, sich wie emotional taub fühlen
  • Probleme in Beziehungen – Schwierigkeiten Vertrauen aufzubauen oder Nähe zulassen zu können, eigene Grenzen nicht wahrnehmen oder artikulieren können, viel für andere machen, eigene Bedürfnisse zurückstellen
  • Geringes Selbstwertgefühl – selbstabwertende Gedanken, Leistungsdruck, Perfektionismus, das Gefühl nicht dazuzugehören / nicht ok zu sein
  • Negative Überzeugungen über die Welt, sich selbst und andere
  • Kognitive und emotionale Probleme – Konzentrationsprobleme, Flashbacks, Stress, Schlafprobleme
  • Vermeidung – Situationen, die an das Trauma erinnern werden vermieden, soziale Isolation und Rückzug, Selbstmedikation mit Substanzen (Alkohol, Drogen, Social Media etc.)

Selbstverständlich sind in der Regel nicht alle Symptome in vollem Ausmaß vertreten. Auch wenn einem nur Teilaspekte davon bekannt sind, oder die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit im Vordergrund steht, ist die Pesso-Therapie sehr hilfreich.

Ziel jeder Pesso-Therapie Sitzung ist das Kreieren eines Antidots. Hierbei geht es um die Nachversorgung innerer Anteile des Klienten. Erlebt der Klient in der Sitzung, wie es gewesen wäre, wenn seine Bedürfnisse in einer bestimmten Situation erfüllt gewesen wären, wirkt diese Erfahrung als Antidot (Gegenmittel) zur real gemachten Erfahrung, in der die Bedürfnisse verletzt wurden.

Stellen wir uns einen Klienten vor, der als Kind nicht gewollt war und von den Eltern ausgegrenzt wurde. Ein Antidot könnte hier zum Beispiel die stimmige Erfahrung sind, von idealen Eltern liebevoll und zärtlich als Kind auf dieser Welt empfangen zu werden und ganz und gar gewollt zu sein. Dieses Erleben wäre in der Lage, die Erfahrung, die er als Kind gemacht hat ein Stück weit zu neutralisieren.
Im Gruppenkontext ist es möglich ein Antidot mit Hilfe von Rollenspieler darzustellen, so dass eine ganz konkrete körperliche Erfahrung gemacht werden kann. Im Einzelsetting, wird diese Erfahrung im Geiste, in der Imagination gemacht.

Oft genug ist so ein Antidot nicht direkt als Stimmig erlebbar. In der Regel sind es dann transgenerationale Prägungen, die den Zugang dazu versperren. In einer Pesso Sitzung werden diese dann gezielt aufgearbeitet, so dass der Zugang frei wird und das Antidot für den Klienten zugänglich.

Schicksalsschläge, Kriege, abwesende oder gewalttätige Elternteile und andere Schicksale reißen tiefe Kerben in die Biografien der Menschen, die sie erleiden müssen, und prägen ihr Leben. Erhalten sie keine Unterstützung bei der Aufarbeitung, dann werden sie nicht nur prägend, sondern lebensbestimmend und -entscheidend.

Wenn wir auf die Welt kommen, vereint sich in uns einerseits auf körperlicher Ebene das Erbgut von unserer Mutter und unserem Vater und all ihren Vorfahren, und gleichzeitig auf seelischer Ebene das Schicksal, das biografische Erbgut unserer Eltern und mit ihnen das ihrer Vorfahren.

Die Frage danach, was unsere Eltern und Vorfahren erleben mussten, lässt oft geradezu erstaunliche Rückschlüsse auf unser eigenes Leben zu. Halte ich mich selbst zurück, um den Erwartungen meiner Eltern zu entsprechen? Lebe ich die ungelebten Träume meiner Eltern? Mache ich mich immer noch kleiner, als ich bin, weil mein Vater mich immer klein gemacht hat, so wie seiner ihn?

Doch wie kommt es dazu, dass Schicksale über mehrere Generationen wirken? Eigentlich ist es sehr folgerichtig: Ein Mensch, der im Krieg alles Weiche und Liebevolle verdrängen musste, wird als Vater nicht in der Lage sein, mit dem Liebesbedürftigen und Weichen seines Kindes gut umzugehen.
Dies wird das Kind maßgeblich prägen, indem es zugunsten der Anerkennung des Vaters seine weichen und bedürftigen Seiten verneint. Und wenn dieses Kind irgendwann erwachsen ist und eigene Kinder hat, wirkt das Trauma des Großvaters schon in dritter Generation weiter. Und bei uns in Deutschland wurden ganze Generationen durch Kriege und ihre Nachwirkungen massiv in ihrer Entwicklung beeinträchtigt.

In jeder Familie, die ich kenne, spielt der Krieg und seine Folgen in den Biografien eine Rolle. Neben den epigenetischen Veränderungen, die solche Ereignisse über Generationen hinweg bewirken, ist es vor allem die Ebene der Beziehungen, auf der Traumata ihren Weg durch die Generationen gehen. Die Stimmungen, Einstellungen dem Leben gegenüber, die Art wie miteinander umgegangen wird, was voneinander erwartet wird oder welcher Lebensweg gewählt wird, sind die ganz alltägliche Art und Weise, wie transgenerationale Traumata auch Generationen später im Leben ihren Einfluss haben.

Die Pesso-Therapie bietet für genau solche über die Generationen gehenden Folgen von Trauma großartige Behandlungsansätze: In jedem Kind gibt es das Bedürfnis, dass es seinen Liebsten gut geht. Erst, wenn das Kind spürt, dass alle gut versorgt sind, gibt es das innere OK, dass die eigenen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen.

In der Pesso-Therapie wird diesem Bedürfnis in uns Rechnung getragen, indem wir unseren Verwandten und wichtigen Einflüssen im Nachhinein das Schicksal schenken, was sie verdient hätten.
Bei einer Oma, die aus ihrem Heimatland wegen Krieg vertrieben wurde, könnte das zum Beispiel ein Land ohne Krieg sein, aus dem man nicht hätte flüchten müssen. Bei einem ungewollten Kind, das immer das schwarze Schaf der Familie war, zum Beispiel Eltern, die einen wirklich gewollt und sich auf einen gefreut hätten. So werden unsere mitfühlenden Anteile entlastet, es entsteht ein ressourcevolles Bild unserer Ahnen, und wir können es uns erlauben aufzuatmen und uns nun um uns selbst zu kümmern.

Dies ist hier natürlich vereinfacht dargestellt, aber der Prozess folgt diesem Prinzip. So entstehen ressourcevolle Neuerzählungen über unsere Ahnen, die unserem Bedürfnis nach Gerechtigkeit Rechnung tragen. Die biografische DNA, die wir über unsere Ahnen in uns tragen, wird umgeschrieben.

Pesso-Therapie und innere Kind Arbeit haben einige Parallelen: Beide beziehen sich auf Erfahrungen in der Biografie, sie stellen den Beziehungsaspekt in den Mittelpunkt, und in beiden Methoden geht es um eine Nachnährung.

Im letzten Punkt findet sich der wohl größte Unterschied. In der Nachnährung in der inneren Kind Arbeit ist es immer der erwachsene Persönlichkeitsteil der Klienten, der das „innere Kind“ nachversorgt, indem er es sieht, ihm gut zuredet, es schützt oder ähnliches.
In der Pesso-Therapie wird genau das explizit vermieden. Nicht das Versorgen, aber das Selbst-Versorgen. Viele Menschen mussten in ihrem Leben schon früh damit beginnen, sich um sich selbst zu kümmern, weil sie von ihren Bezugspersonen nicht die angebrachte Form von Aufmerksamkeit, Liebe, Schutz, Platz usw. bekamen. Sich jetzt also „schon wieder“ um sich selbst zu kümmern, wäre eine ungünstige Wiederholung.

Die Pesso-Therapie legt daher großen Wert auf die stimmige Vorstellung von idealen Personen, wie zum Beispiel idealen Eltern, die die Bedürfnisse des „inneren Kindes“ erfüllen. So bekommt der Klient die Erfahrung, wie es ist, wenn sich andere um ihn kümmern und eine erneute Selbstversorgung (wenn auch im therapeutischen Setting) ist nicht mehr nötig.
Was entsteht, ist ein stimmiges Bild einer idealen Interaktion, in der das „innere Kind“ versorgt und in seinen Grundbedürfnissen befriedigt ist.

Ich arbeite in meiner Praxis in Berlin Britz sehr gerne mit der Pesso-Therapie. Bei einer Pesso Sitzung beginnen wir immer in der Gegenwart, beim aktuellen Erleben. Du kommst also mit einem Thema, was dich gerade beschäftigt. Von hier ausgehend schauen wir, welche Personen involviert sind, welche Emotionen auftauchen und was für innere Stimmen bzw. Glaubenssätze relevant sind.

Je mehr wir deine Innenwelt erforschen, desto klarer wird der Bezug zu bestimmten Ereignissen oder Phasen in deiner Biografie. Je nachdem, wer alles an diesen Ereignissen beteiligt war, beginnen wir nun damit, dafür zu sorgen, dass du eine Vorstellung davon bekommst, wie es gewesen wäre, wenn deine Bedürfnisse, die damals verletzt wurden, erfüllt gewesen wären.

Hierbei geht es nicht um eine abstrakte, kognitive Vorstellung, sondern um ein stimmiges emotionales Erleben. Im Zuge dessen kann es gut sein, dass wir in den Generationen zurückgehen, um hier für eine ressourcevolle Wahrnehmung der Vorfahren zu sorgen. Am Ende steht eine emotionale Erfahrung, die von hier aus im Hintergrund wirken kann und unsere Gegenwart in einem anderen Licht erscheinen lässt.

Für den konkreten Ablauf und die Konditionen in meiner Praxis schau gerne hier. Wenn du eine Kennenlernsitzung vereinbaren möchtest, schreib mir einfach oder ruf an.

Die Pesso-Therapie ist ursprünglich eine Form der Einzeltherapie im Gruppensetting. Es geht also um das Thema einer einzelnen Person, und die Gruppe unterstützt die Person dabei, indem einzelne Gruppenmitglieder in die Rollen von relevanten, idealen Bezugspersonen gehen.

Wenn ich in meiner alltäglichen Praxis in Berlin mit der Pesso-Therapie arbeite, habe ich in der Regel keine Gruppe zur Verfügung. Hier nutze ich imaginative Methoden, wie sonst auch, wenn ich im Einzelsetting arbeite.
Die Pesso-Therapie im Einzelsetting ist also kein schlechter Kompromiss, sondern hat, genau wie das Gruppensetting, Vor- und Nachteile.
Zu den Vorteilen gehört unter anderem, dass man sich viel Zeit für die Bearbeitung von transgenerationalen Prägungen lassen kann und auch, dass die Bearbeitung von Themen, die in einer Gruppe als vielleicht zu intim wahrgenommen würden, möglich sind.

Ich befinde mich im letzten Fünftel einer 3-jährigen Ausbildung in Pesso-Therapie. Neben dieser Ausbildung habe ich einen soliden Hintergrund in Psychotraumatologie und arbeite schon seit Jahren mit Persönlichkeitsanteilen (Voice Dialogue und Resource Therapy). In meiner täglichen Praxis mit Klienten nutze ich vor allem Pesso-Therapie, Voice Dialogue, Resource Therapie und Körperachtsamkeit. Schau gerne auf meine „Über-Mich“-Seite, dort findest du noch weitere Qualifikationen und Hintergründe.

Simon Matthias
Heilpraktiker für Psychotherapie

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